Alle Kenner und Genießer des gepflegten Kinogenusses ist sicher schon in den Sinn gekommen, sich vielleicht den Film “Die zwei Gesichter des Januar” im Vorführungssaal zu Gemüte zu führen. Da solch ein Besuch sowohl Zeit, als auch Geld kostet, sollte man sich natürlich reiflich überlegen, ob das Machwerk es wert ist, von der eigenen Person besucht und konsumiert zu werden, oder ob man sich lieber für ein anderes Stück der Filmkunst entscheidet. Diese Zusammenfassung soll dem geneigten Leser diese Entscheidung erleichtern.
Auf Vorstellungs- und Reviewseiten wird der Film als Thriller oder Drama mit Film-Noir-Anleihen präsentiert, in dem gerissene Gauner sich gegenseitig auf kreative Weise ein Wettrennen im Geiste liefern – um viel Geld und die Liebe einer schönen Frau. Meine Kritik würde die Handlung stattdessen als seichte Unterhaltung mit angedeuteten Trickbetrügereien und erhofften – aber ausbleibenden – unerwarteten Wendungen charakterisieren.
Wie komme ich zu dieser nüchternen Einschätzung? An dieser Stelle sei der Leser gewarnt, dass die folgenden Zeilen die Handlung des Streifens offenbaren.
Es beginnt alles in Griechenland, wo sich ein Herr in den späteren Jahren seines Lebens das Leben durch allerlei Luxus, sowie die Gesellschaft seiner Frau verschönert. Er ist gleichzeitig das Ziel des jungen Gauners, der eine leichte Beute wittert und sogleich versucht, sich an seine Fersen zu heften. Er nutzt im folgenden die mangelnden Kenntnisse bezüglich fremder Sprachen des zuerst genannten Herren aus, um das große Geld zu machen. Und zwar, in dem er die Preise beim Feilschen hoch handelt und etwas davon in die eigene Tasche steckt.
Dabei bleibt es leider auch im gesamten restlichen Film, bis zum Finale, bei dem der junge Mann versucht, den Alten durch das Tragen eines Abhörgerätes zum Ablegen eines Geständnisses zu bringen. Wie ist es soweit gekommen? Der alte Herr hat Geld von seinen Anlegern und Investoren verloren – es wird niemals geklärt, ob mit Absicht oder unwissentlich – und im Rahmen seiner Flucht aus Griechenland lassen sowohl ein Privatdetektiv, als auch seine Frau durch Unfälle ihr Leben.
Mich lässt der Film mit einem unbefriedigten, leeren Gefühl der Belanglosigkeit zurück. Würde ich mir Erfolg versprechen, ich würde umgehend einen Rechtsanwalt in Aschaffenburg aufsuchen, um mir meine Lebenszeit zurück zu erklagen, die ich durch die Konsumierung dieses seichten Machwerkes verschenkt habe.